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Therapien

Bei der Auswahl der Therapien sind aufgrund der pathophysiologischen Voraussetzungen und des Initialstatus des Patienten die folgenden Kriterien zu beachten.

  1. Poliomyelitis und das Post-Polio-Syndrom sind neurologische Erkrankungen und bedürfen einer neurologisch orientierten Therapie. Primär orthopädisch ausgerichtete Trainingstherapien sind in der Regel wenig hilfreich.
  2. Muskelaufbauende Therapien sind in der Regel obsolet, da sie durch weitere Überlastung der alpha–Motoneuronen dieselben unnötig weiter belasten und letztendlich absterben lassen.
  3. Muskelerhaltende Therapien sind indiziert.
  4. Die Therapie muss schonend erfolgen. Tritt in der Folge ein Muskelkater oder dergleichen auf, war sie zu intensiv.
  5. Da die Lähmungsmuster sehr bunt, die Krankheitsverläufe bzw. die Lebens- und Berufsumstände der letzten Jahrzehnte mannigfaltig und variabel sind und der Einsatz von Hilfsmitteln (Orthesen, Rollstuhl, Elektrorollstuhl etc.) unterschiedlich ist, muss der Behandlungsplan für jeden Patienten streng individuell gestaltet werden. Starre Behandlungsprogramme  oder –schemata und Gruppentherapien sind daher in der Regel nicht indiziert.
  6. Der Patient muss bei allen Therapien durch direkten Kontakt mit dem Therapeuten in seinem Bewegungsablauf geführt und kontrolliert werden. Das heisst, dass der Therapeut z.B. im Bewegungsbad mit im Wasser sein muss. Eine optische Kontrolle vom Beckenrand her genügt nicht.