Bei der Erhebung des Initialstatus vor einer physiotherapeutischen Behandlung fallen in der Regel folgende Befunde besonders ins Auge:
Ein sehr buntes Bild stets schlaffer Paresen, wobei das Lähmungsmuster nicht symmetrisch, sondern gemischt und meist proximal betont ist. Beim PPS können auch andere, von der früheren Poliomyelitis klinisch nicht befallene, Muskeln betroffen sein. Es wird diskutiert, dass es sich dabei um Muskelgruppen handeln könnte, die subklinisch, also nicht sichtbar, von der Poliomyelitis befallen waren.
Skelettdeformitäten an Extremitäten und / oder Wirbelsäule mit daraus resultierenden, dauerhaften Haltungsschäden. Demzufolge werden oft die passiven Halte- und Verriegelungsmechanismen überbelastet, woraus zunehmend instabile Gelenke, erhöhter Verschleiss und Schmerzen mit entsprechenden Fehlhaltungen resultieren. Die deshalb benutzten Kompensationsmechanismen überlasten und schädigen weitere, bis dahin scheinbar gesunde, Strukturen.
Diffuse, schwer charakterisierbare Muskelschmerzen – vor allem nachts
Gelenkkontrakturen
Atemprobleme mit respiratorischer Insuffizienz (Atemlosigkeit spontan und nach Anstrengung) und Schlafapnoe-Syndrom. Die Ateminsuffizienz wird sowohl durch PPS-bedingte Störungen des Atemzentrums mit daraus folgender Schwäche der Atemmuskulatur hervorgerufen, als auch durch mechanische Behinderung bei Skoliosen. Sie tritt oft erstmals anlässlich von Infektionen der Atemwege oder länger dauernden Narkosen in Erscheinung.
Abnorme Kälteintoleranz resp. Wärmeintoleranz bei Sommerhitze
Oft ausgeprägte Lymphödeme an den Beinen, sowohl aufgrund der Inaktivität der Beinmuskulatur bei Rollstuhlfahrern, als auch ohne erklärbaren Grund
Gelegentlich Schluckstörungen mit erhöhtem Aspirationsrisiko, Dysphagie, Dysarthrie und Heiserkeit
Dann und wann Nervenschädigungen (z.B. Carpaltunnel-Syndrom) – meist durch sekundäre Schädigungen, insbesondere auch durch Hilfsmittelnutzung